Hochbegabung

Hochbegabung – was bedeutet das?

Wir möchten hier gerne einen kurzen Einstieg in das Thema Hochbegabung, die Definition des Bergriffs und die Bedeutung geben. Dabei ist zu sagen, dass eine exakte Definition des Begriffs nicht wirklich existiert.

Definition

Eine Hochbegabung setzt sich zusammen aus sehr guter Motivation, Kreativität und überdurchschnittlichen Fähigkeiten auf einem oder mehreren Gebieten. Die meisten Definitionen orientieren sich am IQ, dem so genannten Intelligenz-Quotienten. Hochbegabung bezeichnet ein deutlich über dem Durchschnitt liegendes Maß an Intelligenz. Diese wird mit Hilfe wissenschaftlicher Testverfahren ermittelt.

Die meisten in Deutschland üblichen IQ- Tests sind so normiert, dass der durchschnittliche Kandidat einen Wert von 100 erreicht. Ab einem Wert von 130 sprechen wir von „Hochbegabung“.

Normalverteilung von Hochbegabung

Neben der allgemeinen Intelligenz kann man immer wieder sehen, dass auch andere Persönlichkeitsstrukturen wie z.B. Kreativität, emotionale Kompetenzen, soziale Kompetenzen und Musikalität auch mehr oder weniger mit der allgemeinen Intelligenz zusammenhängen.

Auch wenn ein gesicherter Zusammenhang zwischen Intelligenz und genetischer Veranlagung besteht, spielt das soziale Umfeld, vor allem während der Kindheit, eine große Rolle bei der Intelligenzentwicklung.

Fördernde oder hemmende Faktoren von Hochbegabung

Familie, Schule und Freundeskreis („Peers“) nehmen einen zentralen Platz bei der Entwicklung ein. In diesen Sozialumgebungen kann jedes Kind und vor allem das hochbegabte Kind entscheidend gefördert oder gehemmt werden. 
Die persönlichen Eigenschaften des Kindes wie Intelligenz, Kreativität oder Motivation spielen ebenfalls eine Rolle bei der Intelligenzentwicklung.
Und auch in späteren Jahren ist die Entfaltung von intellektueller Begabung in hohem Maße abhängig von externen Faktoren. Das folgende Modell zeigt die Vielschichtigkeit der Faktoren auf, die die Entfaltung einer Begabung beeinflussen.

Hochbegabungsmodell nach Heller

Oft wird die Diskussion um Hochbegabung so geführt, als wäre das Intelligenzkonzept DIE Messgröße für die Persönlichkeit eines Menschen. Aber natürlich gibt es auch andere Fähigkeiten und Fertigkeiten, in denen sich jeweils Menschen von anderen unterscheiden, die wichtig und wertvoll oder manchmal auch schwierig für die Bewältigung des Alltags sind.

Was auch oft falsch verstanden wird

Hochbegabung und Hochleistung sind zwei verschiedene Dinge.

Hochbegabte haben die gleichen emotionalen und sozialen Bedürfnisse wie andere Menschen. Sie durchlaufen als Kinder die gleichen Entwicklungsschritte wie Normalbegabte, allerdings im Vergleich die kognitiven oft deutlich schneller, was zu Missverständnissen mit der sozialen Umgebung führen kann.

…und in der Schule?

Es ist ein Mythos, dass Hochbegabung immer zu hervorragender schulischer Leistung führen muss. Begabung entspricht einer Möglichkeit, also einem Potenzial, eine bestimmte Leistung erbringen zu können. Das bedeutet nicht, dass sich diese Leistung auch zeigt. Manchen Kindern stehen Perfektionismus und Selbstzweifel oder der Wunsch nach Anpassung im Weg.

Da nur etwa 2% aller Schüler hochbegabt sind, ist oft weder Lehrplan noch Unterricht (Didaktik, Lerntempo) passend. Hochbegabte Mädchen passen sich dann oft sozial an und verstecken ihre Begabung. Jungen verzichten eher auf Anpassung und beschäftigen sich lieber mit anderen Dingen. Sie passen daher nicht mehr auf oder stören im Unterricht. Sie machen keine Hausaufgaben und verpassen so auch das, was sie hätten lernen können, sollen und müssen.

Offenheit und Toleranz

Um diesen Kindern die Möglichkeiten zu geben, auch im Umfeld der Schule oder der Kindergärten ihre Potenziale (er)leben zu können, sollten Familie, Kindergärten und Schulen und im Nachgang auch Universitäten, Ausbildungsbetriebe, Arbeitgeber Bedingungen und Freiräume schaffen, in denen besonders begabte Kinder und Jugendliche sich ihrer Begabung entsprechend entwickeln können und ihre Fähigkeiten konstruktiv einsetzen können.

Ein offenes Lernklima und ein Ausnutzen möglicher individueller Gestaltungsspielräume ist hier ein erster sehr großer Schritt. Offenheit und Toleranz für das Anderssein wird in vielen Bereichen des Lebens gefordert und findet zum Glück immer mehr Verankerung im Alltag. Dieser Gedanke sollte aber nicht nur in Bezug auf schwächere Minderheiten gelten, sondern für jedes Individuum. Und auch hier gilt: Es gibt nicht „die Hochbegabung“ und „das hochbegabte Kind“ an sich, sondern jeder Hochbegabte ist einzigartig. Somit gibt es auch nicht den Königsweg zur Förderung von begabten Kindern und Schülern.

Welche Schwierigkeiten könnten auftreten ?

Wir möchten hier die Schwierigkeiten auflisten, die unter Umständen mit hochbegabten Kindern in Einrichtungen auftreten können und die Anzeichen einer möglichen Unterforderung sein können. Bedenken Sie aber bitte, dass jede Liste typischer Zuschreibungen irreführend sein kann. Der Grund dafür liegt in der Vielschichtigkeit der Persönlichkeit, dem unterschiedlichen sozialen Umfeld und vielen anderen Faktoren.

  • Das Kind geht ungern in die Einrichtung, weil es sich gelangweilt fühlt
  • Es ist häufig „krank“, klagt über Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit
  • Das Kind will seine Hausaufgaben nicht machen, lässt sich leicht ablenken und braucht manchmal Stunden für einfache Aufgaben
  • Das Kind findet keine Freude an einfachen Spielen, weil die geistige Anforderung fehlt
  • Es interessiert sich für Dinge, die über der Altersnorm liegen.
  • Das Kind kann mit Gleichaltrigen wenig anfangen.
  • Es erlebt sich als „anders“ und kann sich deshalb schwer in Gruppen integrieren
  • Es ist emotional empfindlich und weint deshalb häufig, hat Ängste oder Wutanfälle
  • Das Kind gilt als Streber oder Besserwisser und ist deshalb unbeliebt
  • Seine Art wird von Lehrern und Mitschülern oft schwer verstanden oder nicht akzeptiert
  • Es fühlt sich fast ständig unterfordert und kann dadurch zum Störenfried werden
  • Das Kind eckt durch Perfektionismus und ausgeprägte Kritikbereitschaft immer wieder an
  • Es fühlt sich von der Umwelt unverstanden und neigt aus diesem Grund zur Isolation
  • geistige Fähigkeit und soziale Reife entwickeln sich nicht konform, was zu allerlei Anpassungsschwierigkeiten führen kann.

Wie können Eltern unterstützen?

Was können Eltern tun, damit Schwierigkeiten nicht auftreten oder auf ein Minimum beschränkt bleiben? Wie können Sie das Kind unterstützen? Wie kann die Begabung für ihr Kind zu einer positiven Facette der Persönlichkeit werden?

Lesen sie dazu auf gerne unsere Empfehlungen für Eltern.